Über hundert Gäste von w.u.k. warten am Freitagabend im Neuhaussaal gespannt auf Dominic Deville, den Kindergärtner und Publikumsspalter, den die einen genial und die anderen super finden. (seine eigene Einschätzung....)  

 

Der Tag beginnt wie immer mit einem Albtraum vom auf ihn wartenden Morgen im Kindergarten, wo alles aus dem Ruder läuft. Deville stellt sich im Traum aber tapfer der Herausforderung und legt sich einen Triangel bereit. Mit diesem wichtigen Arbeitsinstrument will er seine Rasselbande disziplinieren.  

 

Um fürs Publikum eine verstandesmässige Basis zu schaffen, erklärt er zuerst einmal die vier Grundtypen in einem modernen Kindergarten. Typ 1 ist zwar physisch anwesend, aber völlig unmotiviert und lässt sich schwerlich aus der Reserve locken. Das Plappermaul hingegen hat Sinn für tausend Details und trägt das Herz auf der Zunge. Dann gibt es da noch den mediengeschädigten Chaoten, der sich für Spiderman hält und nur mit Mandala malen ruhig gestellt werden kann. Der kapriziöse Typ 4 kommt aus einem gebildeten Elternhaus, ist kognitiv weit entwickelt und kann sich sehr gewählt ausdrücken. 

 

Mit diesen vier Grundtypen verbringt Deville seinen Kindergartenalltag. Von seriöser Planung hält er nicht viel, er arbeitet lieber aus dem situativen Ansatz heraus. Er singt mit den Kleinen Punksongs und erzählt ihnen gruselige Märchen mit tausend widerlichen Details. Beim Erzählen zieht er alle Register und stellt die Bösen szenisch so überzeugend dar, dass seine Schützlinge überfordert sind und zu weinen beginnen.  

 

Hin und wieder bekommt er auch Telefonanrufe von besorgten Müttern, deren Kinder von den schauerlichen Geschichten erzählt haben. Sie beruhigt er, indem er ihnen zu verstehen gibt, was er schon Brisantes von den Kleinen über das Leben daheim erzählt bekommen habe. Das wird dann sofort als reine Fantasie der Kinder ausgelegt. Also meint Deville, solle man doch auch nicht alles glauben, was die Kleinen vom Kindergarten nach Hause tragen... So mag manch ein Tag nicht nur mit einem Albtraum anfangen, sondern auch enden. Diesmal allerdings für die Kinder. 

 

Ein lustiger Abend voll Witz und Situationskomik! 

 

Rosi Roeschli für WuK 

    Dominic Deville – Kindergarten im Altersheim – 23. Mai 2014